Nachdem ich 1,5 Monate beim Stillen durch die Hölle gegangen bin und ca. 1 Million Sachen gelernt und ausprobiert habe, wollte ich euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen.
Als Erstes würde ich jeder Schwangeren, die überlegt zu stillen, empfehlen, sich ausgiebig damit zu beschäftigen, auch wenn es prinzipiell intuitiv ist, fehlen uns heutzutage die konkreten Vorbilder.
Folgendes sind meine kleinen Hilfsmittel momentan:
- Intuitives Stillen
- Entspannungsraum
- Brustmassage
- Schmerzen nicht ignorieren
- Wärme
- Stillkissen
- Abpumpen
- Zufüttern
Es lohnt sich auch immer bei der Firma
Medela im Produktkatalog zu stöbern, die haben (so scheint es mir) für jedes Problem eine Lösung.
Intuitives Stillen
Ich würde v.a. im Wochenbett "intuitives Stillen" empfehlen. Man kann entspannt daliegen und einfach wieder einschlafen. Es klappt besser, als das Stillen im Liegen, dass ich und mein Kleines erst lernen mussten.
Gute Anleitungen:
-
Stillkinder - stillen Sie einfach intuitiv
-
Breastfeeding Guide for Mothers
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biologicalnurturing
Am Besten schon am Ende der Schwangerschaft eine Kuschel-Stillecke einrichten, wo man intuitiv Stillen kann, oder sich fürs Wochenbett mit genug Kissen (v.a. festen) eindecken.
Entspannungsraum
Am Besten, ihr versucht (v.a. am Anfang) eine Umgebung zu schaffen, die so stressfrei wie möglich ist. Fernseher ist meist eher hinderlich, da er euch vom Baby ablenkt und das Baby die Geräusche hört und vielleicht gestresst wird. Anstatt ein Babyzimmer einzurichten, schafft euch lieber einen Entspannungsraum (Meditationszimmer) mit:
- einem bequemen Sessel
- eine Liegemöglichkeit für intuitives Stillen (bei mir liegt die Isomatte mit vielen festen Kissen auf dem Boden)
- Wickeltisch/-möglichkeit (Abhaltemöglichkeit fürs Baby bei "windelfrei", wir nehmen den Windeleimer, in dem die Stoffwindeln aufs Waschen warten)
- Wärme (Heizung/Heizlüfter), damit die empfindliche Brust, die sonst ja immer warm eingepackt ist, nicht auskühlt
- Ablagemöglichkeit fürs Baby (ich nehm den Autositz, der kann auch schaukeln, oder einen Stubenwagen), damit ihr auch mal aufstehen könnt
- Radio (damit ich rausgehen kann, und das Kleine Geräusche hört)
- alles was euch entspannt (Duftlampe, Bilder, Pflanzen, Bücher, Hörbücher, Fotos, Figuren, ...)
- viel viel Essen und Trinken direkt am Stillplatz, damit ihr beim Stillen eure Bedürfnisse schnell befriedigen könnt (eine hungernde, unterzuckerte, dürstende Mama gibt auch nicht so viel Milch)
- ich habe als absoluten Bonus eine Tageslichtlampe für dunkle Wintertage, oder lange Nachtschichten
- später auch Spielzeug fürs Kind
Brustmassage
Ich massiere meine Brüste vor dem Stillen (wenn die Kleine mir die Zeit lässt). Das würde ich auch schon empfehlen, in der Schwangerschaft zu üben.
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Brustmassage nach Rueda
-
Brustmassage von ardomedical
-
Anleitung von Medela (Seite 17)
Schmerzen nicht ignorieren
Ich weiß wirklich nicht, wie es den anderen Frauen geht, aber von dem was ich spüre und was ich von anderen gehört habe, scheinen Schmerzen beim Stillen nicht unbedingt unnormal zu sein.
Meine wichtigsten Tipps:
- bei schlimmen Schmerzen SOFORT eine Stillberaterin/Hebamme zu Rate ziehen
- die Hormone für sich arbeiten lassen, das fällt mir als Kopfmensch sehr schwer (Kind anschauen hiflt, und sich klar machen, dass die Hormone einen unterstützen und nicht die Kontrolle über den Körper übernehmen)
- wenn die Brüste wehtun, wenn man nicht stillt, kann es einfach sein, dass sie geleert werden wollen (fühlen ob sie prall sind)
- wenn man nicht intuitiv stillt, dann Anlegetechniken beachten (Hüfte, Schulter und Ohr des Kindes sollten auf einer Linie sein - Das Kind sollte den ganzen Warzenhof im Mund haben, dafür gern beherzt das Kind an die Brust drücken, wenn es den Mund aufmacht - Kind sollte mit seinem Bauch den Bauch der Mama berühren)
- Überprüft ob ihr
Soor (eine Pilzerkranknung) habt oder am
Raynaud-Syndrom, (
Gefäßproblem,
Englische Erklärung,
PDF, Vasospasmen) leidet.
Wärme
Mir hilft Wärme sehr, ich verwende bei jedem Stillen (so gut es eben geht) ein Nackenwärmkissen von
Therapearl und teilweise auch Brustwärmer von
Lansinoh. Und ich stille im beheizten Zimmer unter einer Decke mit so viel wie möglich Kleidung im Zwiebelschalenprinzip (oder speizielle Stillkleidung), damit ich nur die Brust, an der das Kleine liegt, aufdecke.
Stillkissen
Für mich ist das "normale" wabbelige Stillkissen nix, ich verwende ein ein
Boppy, denn das hat eine feste Form.
Abpumpen
Da ich wirklich Probleme beim Stillen hatte, habe ich teilweise meine Milch abgepumpt und dem Baby in der Flasche gefüttert. Dafür empfehle ich IMMER eine elektrische Pumpe (wenn man nicht lieber seine
Milch von Hand ausstreicht). Diese kann man sich vom Frauenarzt verschreiben lassen und dann in der Apotheke leihen. Ich finde die
Symphony sehr gut. Dazu nehmen wir den
Calma Sauger von Medela, damit das Baby auch an der Flasche wie an der Brust trinken muss. Sorgt nicht noch durch einen einfachen Sauger dafür, dass das Kind sich von Brust zu Flasche umstellen muss und damit die Brüste noch mehr reizt.
Richtig Abpumpen ist gar nicht so leicht, wie ich dachte.
- man sollte die richtige Größe an Trichtern für die Brust haben
- v.a. bei schon gereizten Brüsten darauf achten, dass die Warzen genau mittig sind
- immer vorher massieren
- mit viel Wärme arbeiten
- lieber eine Pumpstärke nach unten stellen. Das starke Pumpen kann die Brüste noch zusätzlich reizen. Besser, es dauert länger als dass ihr noch mehr Schmerzen habt. Wenn ihr feste Stellen in der Brust spürt und das Gefühl habt, die Pumpe "macht die Brust nicht leer", dann vorher ausgiebig massieren.
Zufüttern
Bevor ihr in Tränen stillt und das Kind, weil es schon wieder vor Hunger oder Bedürfnis nach Nähe schreit, an die Wand werfen wollt, füttert lieber zu. Es gibt sogar
Anfangsmilch auf Sojabasis ohne Kuhmilch von Töpfer (wahrscheinlich nicht vegan, da ich nicht weiß, wo die Vitamine und Zusätze herkommen, aber am Nächsten dran und v.a. aus Deutschland). Dieses Produkt gibt es schon seit Jahrzenten und die Firma sitzt im Allgäu und hat wirklich super liebe Mitarbeiter. Sprecht aber vorher mit eurem Kinderarzt.